Bedeutung klimafreundlicher Krankenhäuser für Patienten und Staat
Die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „grüner Wandel“ wurden in den letzten Jahren zunehmend diskutiert,
insbesondere im Zusammenhang mit dem Europäischen "Green Deal". Diese Konzepte haben auch erhebliche
Auswirkungen auf öffentliche Krankenhäuser, Patienten und ihre Familien sowie auf das Krankenhausmanagement und das Personal.
Was ist ein grünes Krankenhaus?
Ein grünes Krankenhaus integriert umweltfreundliche Praktiken in seinem Betrieb, seiner Infrastruktur und seiner Patientenversorgungsprozesse um. Es minimiert die negativen Umweltauswirkungen und schafft gleichzeitig Bedingungen, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Eine grüne Gesundheitseinrichtung nutzt verstärkt natürliche Elemente, setzt zum Beispiel auf Gesundheitsgärten und bietet nachhaltige Lebensmittel an. Dies verbessert den Patientenkomfort und ermöglicht eine schnellere Genesung. Natürliches Licht reduziert nachweislich den Stress bei Krankenhausmitarbeitern, verbessert die Arbeitsbedingungen und die Arbeitszufriedenheit.
Gesundheitssektor – der fünftgrößte Emittent weltweit
Studien zeigen, dass der globale Gesundheitssektor mit einem Anteil von rund 4,4 % (2022) an den weltweiten CO2-Emissionen eine hohe Belastung darstellt. Seine Klimaauswirkungen entsprechen den jährlichen Treibhausgasemissionen von 514 Kohlekraftwerken. Wäre der Gesundheitssektor ein Land, wäre er der fünftgrößte Emittent auf dem Planeten.
Am 11. Dezember 2019 kündigte die Europäische Kommission den Europäischen Green Deal (COM(2019) 640) an, der eine nachhaltige und sozial verantwortliche Wachstumsstrategie. Eines der Ziele des Europäischen Green Deal ist die Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 – um sicherzustellen, dass die Netto-Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 im Vergleich zu 1990 auf Null reduziert werden, wodurch
die Beseitigung der Folgen des Klimawandels gewährleistet wird.
RSU-Projekt: Grüner Wandel im Gesundheitswesen
Um öffentliche Krankenhäuser bei der Umsetzung des Green Deal und bei nachhaltigen Managementpraktiken zu unterstützen, hat die Rīga Stradiņš University am 1. Januar 2024 das Grundlagenprojekt „Sozial verantwortlicher grüner Wandel: Stärkung von Governance-Lösungen zur Förderung des Homo Climaticus im Gesundheitswesen“ ins Leben gerufen, das vom lettischen Wissenschaftsrat finanziert wird. Im Rahmen des Projekts werden ein nachhaltiges Betriebsmodell, ein Fahrplan für die Umsetzung eines nachhaltigen Betriebsmodells in öffentlichen Krankenhäusern und Empfehlungen für politische Entscheidungsträger zur Förderung eines sozial verantwortlichen grünen Wandels im Gesundheitswesen entwickelt. Das geplante nachhaltige Betriebsmodell wird an die Bedürfnisse Lettlands angepasst, basierend auf den ökologischen, sozialen und Governance-Dimensionen der Europäischen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen und dem Gesetz.
Nachhaltigkeit in Lettland reicht 100 Jahre zurück
In Lettland ist das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung seit mehr als einem Jahrhundert in der lettischen Verfassung (Präambel) verankert – genauer gesagt seit 1922. Darin heißt es, dass „jeder für sich selbst, seine Familie und das Gemeinwohl der Gesellschaft sorgen und verantwortungsbewusst gegenüber anderen, zukünftigen Generationen, der Umwelt und der Natur handeln sollte“. Auf globaler Ebene wurde nachhaltige Entwicklung erstmals 1987 definiert als „Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“. Das Ziel nachhaltiger Entwicklung besteht darin, wirtschaftliches Wohlergehen (Gewinn), soziale Inklusion und Umweltschutz gleichermaßen zu berücksichtigen. Idealerweise sollten Unternehmer Umwelt- und soziale Belange genauso wichtig nehmen wie ihre Gewinne.
Investitionen zahlen sich aus
Die anfänglichen Investitionen in grüne Technologien und Infrastruktur können zwar hoch sein, langfristig werden jedoch Einsparungen erzielt, da energieeffiziente Systeme die Nebenkosten und die Kosten für die Abfallentsorgung senken. Nachhaltige Praktiken verbessern langfristig die betriebliche Effizienz, natürlich auch bei Gesundheitseinrichtungen. Durch die Umsetzung sorgfältig durchdachter Umweltpraktiken in Krankenhäusern werden der CO2-Fußabdruck und die durch den Krankenhausbetrieb verursachten Schäden an der Natur erheblich reduziert.
Quelle: Riga Stradins University, News, www.rsu.lv